Pferde Sinnvoll/Richtig füttern

Das Pferd ist im Gegensatz zu uns Menschen (Malzeiten-Esser) ein Dauer-Fresser d.h. es ist darauf ausgelegt ständig Nahrung aufzunehmen und zu verarbeiten.

In der Steppe würde es auf seiner Wanderschaft hauptsächlich langstängelige, eher blattarme Gräser, gemischt mit ausgesuchten Kräutern, Beeren, Früchten, Laub, Baumrinde und kleine Äste zu sich nehmen. Darauf ist sein gesamtes System von den Zähnen über den Magen-Darmtrakt und deren darin siedelnden Mikro-Organismen ausgelegt.

Was heißt  für unsere Hauspferde?

Das Verdauungssystem unserer Hauspferde unterscheidet sich nicht von dem ihrer wilden Verwandten!

Leider unterscheidet sich unsere Fütterung aber meist drastisch von den Bedürfnissen unserer Pferde.

-          Es gibt morgens und abends ein Händchen voll Heu

-          Dafür einen großen Eimer buntes Müsli

-          und Kiloweise Möhren, Äpfel, Brot und andere „Süßigkeiten“

-          Kaum bis keine Bewegung

Das macht unsere Pferde krank!

Es entstehen Magenprobleme (Kohlligen, Magengeschwüre,…) da der Magen durch ständige Magensäureproduktion (Dauerfresser) übersäuert. Weiter können Stoffwechsel-, Haut-, Fell-, Huf-, Atemwegsprobleme und so weiter entstehen.

Der Ursprung vieler Krankheiten liegt in der falschen Fütterung!

 

Was kann ich besser machen?

Heu

Am besten wäre Heu ad libitum (24/7). Leider geht das meist nicht bei sehr leichtfuttrigen Rassen wie unsere Robust-Rassen. Dort muss man sich mit Heunetzen mit sehr engen Maschen behelfen. Es dürfen keine langen Fresspausen entstehen (nicht länger als 4 Stunden).

Es gilt aber: mindestens 2-3kg/100kg Körpergewicht pro Tag!

Das Heu sollte einen hohen Fasseranteil besitzen, also viel Cellolose = niedriger Kohlenhydrat - und niedriger Eiweißgehalt. Dafür muss das Heu recht spät in Jahr, ab Juni nach der Blüte geschnitten werden.

Da unsere Hochleistungslandwirtschaft leider die Artenvielfalt auf den Wiesen und Feldern verdrängt hat, herrscht in unserem Heu ein Mangel an Kräutern, Mineralstoffen und Spurenelementen. Diese müssen zugegeben werden.

Kräuter kann man durch eine auf die jeweilige Jahreszeit angepasste Vierjahreszeitenmischung (z.B. von OKAPI) ergänzen. Über ein Mineralfutter, welches frei von Melasse und synthetischen Vitamin-Zusätzen (können nicht verstoffwechselt werden) ist, können Mineralien und Spurenelemente zugeführt werden. (z.B. Naturmoor, Mineralfutter von OKAPI)

 

Stroh

Stroh wird als Lignin-Quelle (Ballaststoffe) benötigt. Im idealen Fall stellt man hochwertiges Bio-Stroh (weniger Spritzmittel und Pestizide) zum Knabbern zur freien Verfügung.

Alternativ: Äste und Zweige von Obstgehölzen, Birken, Buchen und anderen ungiftigen Baumarten.

 

Salz

in Form eins Leckstein`s zur freien Verfügung.

 

Kraftfutter

Wenn nötig bei Pferden mit hoher Arbeitsleistung.

Die meisten und unserer Freizeitpartner können sich mehr als genug Energie aus dem Heu (meist Hochleistungsgräser) ziehen und benötigen keine Zusätzliche „schnelle“ Energie-Quelle. Falls doch sollte man hierbei auch auf eine möglichst natürliche Fütterung achten.

Hafer

-          Als ganzes Korn füttern

-          Er liefert schnelle Energie, die direkt in die Bewegungsmuskulatur geht

-          Ideal für Warmblüter, Vollblüter und Sportpferde

Gerste

-          Nur gequetscht oder gewalzt füttern

-          Liefert langsamere Energie

-          Eignet sich aus diesem Grund für Robust-Rassen, Kaltblüter, Araber, Spanier

Beide Arten Hafer und Gerste können auch gemischt, anteilig der Arbeitsleistung gefüttert werden.

 

Was gehört nicht in mein Pferd!

-          Silage/Heulage -> übersäuert das Magen- Darmmilieu, zerstört die gesunde Darmflora,  gestörter                    

            Stoffwechsel

-          Melassen, jede Art von aktiven Hefen (z. B. Bierhefe), Apfeltrester, Rübenschnitzel,  Roggen, 

            Leinextraktionsschrott,  Sojaextraktionsschrott,…, und viele andere Abfälle aus der 

            Nahrungsmittelindustrie.

-          Öle (Leinöl, Sonnenblumenöl, etc.) das Pferde besitzt keine Gallenblase

-          Struktur -> Heu- oder Luzernehäcksel sind aufgrund ihrer Länge (1-3cm) nicht ratsam, da sie nicht gekaut 

            werden und bis zu einer Woche in Magen- Darmtrakt bleiben und dort Fehlgärungen verursachen.

Also jegliche Art von Müslis und Pellets sind mehr für das gute Gefühl des Besitzers und natürlich in Erster Linie für die Produzenten gemacht und nicht zur Gesunderhaltung des Pferdes!

Wir sollten auch auf Brot und Brötchen, zu viele Möhren, Äpfel, Bananen, etc. verzichten.

 

Dafür lieber als Leckereien ganze Hagebutten, Wilde Beeren, ein paar Sonnenblumenkerne oder Wildsamen geben.

Wissen ist die Macht zur Gesundheit!

 

Dort finde ich mehr Information:

Buch: Pferde fit füttern von Dr. Christina Fritz

Internet: www.sanoanimal.de

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